Das musste ja so kommen. Sie haben schon all Ihre großen Ideen in Drehbücher oder zumindest Exposés und Treatments verarbeitet und Ihnen fällt nun absolut gar nichts mehr ein? Kein Problem. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen gerne aufzeigen, was Sie tun können, wenn es Ihnen an neuen Ideen mangelt. Schließlich liegen viele tolle Ideen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße.
(1) Das Auto mal wieder stehen lassen
Keine Angst, dieser Tipp soll kein Plädoyer für ein umweltbewussteres Verhalten sein. Dennoch können Sie als Drehbuchautor ganz erheblich davon profitieren, bei Ihrem nächsten Termin mal wieder das Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Ganz egal, ob Sie die U-Bahn, den Bus, die Straßenbahn oder den Zug benutzen: Nutzen Sie diese Reise für aufmerksame Beobachtungen.
Hinter jedem Menschen kann sich eine spannende Geschichte verstecken.
Schauen Sie sich die anderen Fahrgäste an. Was sind das für Menschen? Wie sind Sie gekleidet? Können Sie möglicherweise bereits Rückschlüsse darauf ziehen, wie die Personen so sind? Vielleicht können Sie sogar Zeuge eines Dialogs werden. Wie charakterisiert dieser die Gesprächsteilnehmer? Was sagt das Gesagte wiederum über den Sprecher aus?
Eine interessante Figur kann die Initialzündung für einen spannenden Film sein.
Nun, Sie werden womöglich keinen Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm durch das Belauschen eines Dialogs in der Straßenbahn finden. Mit ein bisschen Fantasie könnten Sie aber auch eine Hintergrundgeschichte zu den anderen Fahrgästen erfinden. Kleine Gesten oder nonverbale Signale können liebevolle Details abgeben.
(2) Lernen Sie wieder, richtig zu sehen
Ein kleines Kind bemerkt mit seiner Naivität und Unvoreingenommenheit die interessantesten Dinge, wenn Sie gemeinsam in der Stadt unterwegs sind. Auch Sie sollten wieder lernen, mit den Augen eines Kindes auf Ihre Umgebung zu blicken. Ein altes und abgelegenes Haus am Straßenende gibt beispielsweise einen interessanten Schauplatz ab, der Sie vielleicht in Windeseile zu einem packenden Thriller inspiriert.
Nicht nur Menschen, auch Gebäude können die Grundlage für eine neue Idee sein.
Wann immer Sie also draußen sind, empfiehlt es sich, allen Eindrücken die Chance zu geben, Sie zu inspirieren. Auch hier ist natürlich die nötige Portion Fantasie gefragt, aber manche Schauplätze können es einfach in sich haben. So wurde Stephen King beispielsweise einst von „The Stanley Hotel“ zu seinem Hit „The Shining“ inspiriert.
(3) Lesen Sie viel
Hiermit meinen wir nicht, dass Sie viele Drehbücher lesen sollten. Sicher, das sollten Sie natürlich auch, um ein gutes Verständnis für Form und Aufbau der Materie zu erhalten. Sie sollten es aber nicht tun, um neue Ideen zu gewinnen. Was wir vielmehr meinen ist, dass Sie öfters mal einen Blick in die Tageszeitung werfen sollten. Auch Zeitschriften oder Nachrichtenapps können als Inspirationsquelle dienen.
Die verrücktesten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst.
Filme, die – zumindest lose – auf wahren Begebenheiten beruhen, sind immer interessant. Wenn Sie das nächste Mal eine lange Wartezeit beim Arzt überbrücken müssen, könnten Sie beispielsweise in Magazinen nach Inspiration Ausschau halten. Auch hier gilt es wieder, sich nur einen Denkanstoß zu holen und diesen dann unter Einsatz Ihrer Fantasie künstlerisch zu verweben.
(4) Schauen Sie mehr fern
Diesen abschließenden Tipp könnten Sie gleich doppelt beherzigen. Zum einen können Sie analog zum eben genannten Punkt im Rahmen von Nachrichtensendungen oder Reportagen eine neue Idee finden, aber zum anderen können Sie beim Fernsehschauen auch ganz gezielt die Programmplätze der großen Fernsehsender studieren. Schließlich nützt Ihnen die beste Idee nichts, wenn sich für das Drehbuch kein Publikum finden lässt.
Kennen Sie die Sendeplätze!
Indem Sie die Filme Ihrer „Konkurrenz“ regelmäßig anschauen, lernen Sie viele Dinge auf einmal. Sie bekommen – je nach Genre – die Konventionen mit, lernen etwas über Dramaturgie und erkennen nach einiger Zeit wiederkehrende Muster. Damit wollen wir nicht behaupten, es gäbe ein Schema F, nach dem alle Fernsehfilme gestrickt sind. Sie könnten aber beispielsweise auch den Kurztext in der Zeitschrift nachlesen und sich im Vorfeld überlegen, was Sie aus diesem Stoff für einen Film machen würden. Die tatsächliche Umsetzung dann zu verfolgen, wird damit umso interessanter und kann durchaus auch inspirierend für Sie sein.
Fazit
Machen Sie sich keine finsteren Gedanken über Ihr Talent, wenn es Ihnen temporär mal an einer zündenden Idee mangelt. Wichtig ist, dass Sie sich aufmerksam und offen mit Ihrer Umwelt auseinandersetzen. Inspiration lässt sich aus den unterschiedlichsten Quellen schöpfen und um eine spannende Geschichte zu stricken, reicht in der Regel bereits eine interessante Figur oder ein bemerkenswerter Schauplatz und schon kommt der Stein ins Rollen.